BGM als Weg – Das 6 Phasen-Prozessmodell zur Umsetzung eines BGM-Projekts.

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10. Januar 2019   |   MEHRWERT   |   Kategorien: Allgemein

Im vorangegangenen Blogbeitrag wurden die Rahmenbedingungen geschildert, welche im Unternehmen gegeben sein sollten um Betriebliches Gesundheitsmanagement auch wirklich zielgerichtet und nachhaltig im eigenen Unternehmen etablieren zu können. Noch einmal kurz dargestellt sind dies:

  1. Einbindung ins Unternehmensleitbild,
  2. BGM als Führungsaufgabe,
  3. Beteiligung der Mitarbeiter,
  4. feste Verantwortlichkeiten für Planung, Organisation, Abwicklung, Umsetzung sowie Controlling des BGM,
  5. regelmäßige und gezielte Auswertung der Daten zur Gesundheit im Unternehmen
  6. BGM als ständiger Lernprozess
  7. Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel

Dass diese Voraussetzungen nicht bei allen kleinen und mittleren Unternehmen gegeben sind, zeigt eine 2015 veröffentlichte Studie der Fach-Zeitschrift Personalwirtschaft in Kooperation mit dem Fürstenberg Institut, der ias-Gruppe sowie der Techniker Krankenkasse.

In dieser Veröffentlichung werden unter anderem die Hinderungsgründe für eine BGM-Umsetzung in kleinen und mittleren Unternehmen dargestellt.

So geben 68% der befragten Unternehmen an, keine personellen Ressourcen für BGM zur Verfügung stellen zu können. Gleichzeitig nennen 64% der Unternehmen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund für eine BGM-Umsetzung. Die Ursachen für diese beiden Haupthinderungsgründe sind in den Führungsriegen dieser Unternehmen zu suchen. So benennt die Studie als weitere Haupthinderungsgründe für eine BGM-Umsetzung Nr. 3 – 5 „Widerstände bei den Führungskräften“ (30%), „fehlendes Commitment der Unternehmensleitung“ (29%) sowie „fehlende Erfolgsnachweise“ (24%) für die Wirksamkeit der Maßnahmen.

Die genannten Haupthinderungsgründe für BGM lassen darauf schließen, dass es den kleinen und mittleren Unternehmen schwer fällt, BGM im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Kalkulation realistisch einzuschätzen. (Eine Beispielrechnung für eine positive Kosten-Nutzenrechnung finden Sie in Blog 1)

Wahrscheinlich aber umgehen viele Unternehmensführungen von kleinen und mittleren Unternehmen das Thema BGM auch deshalb, weil sie es als „zu komplex“ und „zu groß“ für ihre Unternehmensstrukturen einschätzen. Es fällt ihnen schwer, realistisch zu planen, welche Ressourcen sie für betriebliches Gesundheitsmanagement bereitstellen müssen. Sie betrachten BGM als „undurchsichtiges Etwas“ und begnügen sich lieber mit der Durchführung von einfachen Einzelmaßnahmen des BGF.

An diesem Punkt hilft es, BGM als Weg zu betrachten, den es zu beschreiten gilt. Gerade bei der Einführung von Gesundheitsmanagement in einem Unternehmen empfiehlt es sich, Schritt für Schritt vorzugehen.

Eine grobe Übersicht der notwendigen Schritte für eine Einführung von BGM liefert das allgemeine 6-Phasen-Modell zur Umsetzung eines BGM-Projekts. Dieses umfasst 1. die Bedarfsermittlung, 2. die Analyse der Rahmenbedingungen im Unternehmen und der für BGM relevanten Kennzahlen, davon ausgehend 3. die Interventionsplanung, 4. die Interventionsdurchführung, 5. die Evaluation sowie 6. die nachhaltige Umsetzung dieser Prozesse im Unternehmen.

 

Ein Vorteil dieser Herangehensweise besteht darin, dass jede der 6 Phasen in sich abgeschlossen betrachtet werden kann und damit eine genaue Ressourcen- und Budgetplanung für die einzelnen Phasen möglich ist. Zudem erfolgt die Umsetzung Schrittweise – sprich Phase für Phase.

Die Personellen Ressourcen können je nach Phase und Unternehmensgröße intern bereitgestellt werden oder extern, durch BGM-Experten, hinzugezogen werden.

Doch wie kann BGM nun konkret im Unternehmen eingeführt werden?

  1. Bedarfsermittlung:

In dieser Phase erfolgen die ersten notwendigen Schritte für ein erfolgreiches BGM. Zunächst sollte die Unternehmensleitung vorhandene Kennzahlen der Personalabteilung, wie z.B. eine hohe Fluktuationsrate oder ein hoher Krankenstand, zu Rate ziehen und so mögliche Beweggründe für ein BGM identifizieren. Zudem sollte sich die Unternehmensleitung darüber Gedanken machen, welche weiteren Vorteile sie sich von einer BGM-Einführung versprechen. Diese ersten Schritte können noch ohne zusätzlichen Personal- oder Finanzmittelaufwand im Rahmen der Arbeitszeiten erfolgen.

Jedoch lohnt es sich bereits in dieser Phase durch Fachpersonal beraten zu lassen – dies ermöglicht sowohl eine präzisere Ermittlung des BGM-Bedarfs und damit eine genauere Zielstellung fürs BGM, als auch eine realistische Budget- und Ressourcenplanung für die anschließende Phase 2.

  1. Analysen

Diese Phase beinhaltet eine umfassende Ist-Analyse der Situation im Unternehmen. Betrachtet werden Strukturen, Prozesse und Kennzahlen. Hierdurch sollen die Hintergrundprobleme des Unternehmens aufgedeckt werden. Z.B. woher der hohe Krankenstand rührt. Zudem wird ermittelt, welche Bereiche des Unternehmens Ansatzpunkte für mögliche Interventionen und Maßnahmen bieten. Nach der Analysephase ist es möglich den in Phase 1 ausgemachten Bedarf für BGM einem möglichen Nutzen gegenüberzustellen. Sprich, in welchen Bereichen des Unternehmens kann sich BGM positiv auf die Mitarbeitergesundheit, die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, die Mitarbeitermotivation, etc. auswirken – und damit dem Unternehmen konkret nutzen.

Ausgehend von der Analyse ist es nun deutlich einfacher, die weiteren Schritte zu budgetieren und die weiteren Schritte vorauszuplanen.

  1. Interventionsplanung

Auf Grundlage der Analyseergebnisse werden nun konkrete Interventions-Maßnahmen ausgewählt und geplant. Diese müssen effizient und umsetzbar auf die Ziele der Bedarfsermittlung (z.B. Krankenstand senken) hinarbeiten.

Effizient bedeutet: effektiv, kostengünstig und Ressourcen sparend.

Umsetzbar heißt: im Rahmen der Unternehmensstrukturen und Prozesse machbar (z.B. auf die Arbeitszeiten der Mitarbeiter abgestimmt)

  1. Interventionsdurchführung

Die geplanten Maßnahmen werden im Unternehmen durchgeführt und in die Strukturen und Prozesse integriert.

Dies sind im Allgemeinen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Diese werden unterschieden in verhaltensorientierte (Rückenschule) und verhältnisorientiere (ergonomischer PC-Arbeitsplatz) Maßnahmen.

  1. Evaluation

In dieser Phase werden alle bisherigen Phasen nochmals unter die Lupe genommen und hinsichtlich ihres jeweiligen Erfolgs, der Durchführung und eventueller Probleme bei der Umsetzung bewertet.

Vor allem aber kann nun ausgewertet werden, inwieweit die BGM-Ziele erreicht wurden und ob sich die Investition bereits gelohnt hat.

  1. Nachhaltigkeit

Die nachgeschobene Phase 6 hängt nicht direkt mit den Phasen 1-5 zusammen. Vielmehr beinhaltet sie den Ausblick auf eine nachhaltige Umsetzung von BGM im Unternehmen. BGM lohnt sich vor allem dann für ein Unternehmen, wenn es gelingt Gesundheit fest ins Firmenleitbild zu integrieren und eine dauerhafte Gesundheitspolitik im Unternehmen zu etablieren.

BGM als Weg bedeutet: Phase 1 bis 5 wiederholen sich ständig aufs Neue bis hin zu einer Dauerhaften Integration dieser BGM-Prozesse im Unternehmen.

 

Autor: Christoph Lenz, Projektmanager BGM/H2H

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